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    When You Say You Love Me
 

Mittwoch, 15. August 2007

Kapitel XIII
Von whenyousayyouloveme, 07:48

„Bist du glücklich?“ Sie lagen nebeneinander auf ihrer Klippe am See, als Daniel das fragte. Jonathan brummte etwas unverständliches, dann sagte er: „Ja, bin ich.“ „Ich auch. Aber wenn du einen Wunsch frei hättest, nur einen, was würdest du dir dann wünschen?“

Jon stützte sich auf seinen Ellebogen und sah seinen Freund an. „Ich würd gern mit Mary Steenburgen essen gehen. Sie ist ja so heiß!“ meinte er trocken. Daniel sah ihn an und kniff die Augen zusammen. Mit so einer Antwort hatte er gerechnet. Sie war typisch für Jonathan. Nur nichts preisgeben, nur nicht ernst sein. Aber er kannte ihn, er liebte ihn, trotzdem, oder gerade deswegen.

„Und du?“ fragte Jon. „Ich? Ich würde gerne mal mit dir alleine sein.“ „Das sind wir doch jetzt.“ „Nein, ich meine so richtig. In einem Wald, weit weg, nur wir zwei. Urlaub. Ohne die anderen.“ „Dan, ich...“ „Ich weiß, ist schon gut. Ich weiß.“ Aber es tat ihm weh, das zu sagen. Und Jon tat es weh, den resignierten Tonfall seines Freundes zu hören. Er würde ihm helfen. Ja, das würde er.


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Dienstag, 14. August 2007

Kapitel XII
Von whenyousayyouloveme, 08:39

„Jonathan! Wo bist du?“ „Im Bad!“ kam es gedämpft zurück.

Daniel folgte der Stimme. Jon stand vor seinem beschlagenen Spiegel und rasierte sich. „Morgen!“ „Morgen!“ „Komm, beeil dich! Ich hab eine Überraschung für dich!“ Jon sah ihn über den Spiegel an. „Ja? Welche denn?“ „Wirst du sehen. Zieh dich warm an!“

Sie setzten sich in Daniels Auto und fuhren zu ihrem See. Es hatte sich eine dicke Eisschicht darauf gebildet, die Jon mit dem Fuß testete.

„Keine Sorge, die hält!“ meinte Daniel. „Was hält die?“ „Na, uns!“ Er holte einen Korb und zwei Angelruten aus dem Kofferraum. „Wo hast du denn die her, Dan?“ „Von einem Kommilitonen.“ „Und was hast du vor?“ Daniel ging vorsichtig an ihm vorbei und auf den See hinaus. „Eisfischen. Wir werden Eisfischen.“

Jon stand da und sah seinem Freund nach. Das hatte er getan? Für ihn? Er lächelte und folgte Daniel zu dem Loch, das er in der Ferne in der Eisschicht entdecken konnte. Er wusste, Dan hatte keine Ahnung vom Angeln. Er mochte nicht einmal Fisch.

Daniel hatte zwei Stühle auf das Eis gestellt, eine Thermoskanne und ein Päckchen mit Sandwiches. „Mit Schinken und Ei, wie du sie magst,“ meinte er mit einem Blick darauf. Jonathan setzte sich. „Wow! Womit komme ich denn zu der Ehre? Und seit wann kannst du Eisfischen?“ „Wie du dazu kommst? Na, ich liebe dich. Das ist schon alles. Und wozu gibt es das Internet?“

Daniel grinste breit. Er reichte Jon eine Angelrute und ein dickes Paar Handschuhe. „Hier, damit du nicht frierst.“ „Also, Dan, ich – danke.“

Das war so süß! Jon konnte es kaum glauben, konnte kaum glauben, was für ein Glück er hatte, Daniel zu haben. Der war damit beschäftigt, seine Angelschnur zu entwirren und streckte dabei konzentriert die Zunge heraus. Jon lachte innerlich und konnte sich nur schwer zurückhalten aufzuspringen und ihn sofort in die Arme zu schließen. Er lächelte. Daniel. Sein Daniel.


„Es ist toll, dass du das für mich gemacht hast, Dan.“ Daniel schwieg. Aber Jon spürte, dass er glücklich war, weil er selbst es war. Es war ein merkwürdiges Gefühl, dass er irgendjemandem so viel bedeutete, dass er so etwas für ihn tat.

„Weißt du eigentlich, dass ich dich liebe?“ fragte er Daniel. „Ja, Jonathan, das weiß ich.“ „Ich glaube nicht, dass ich es dir oft genug sage.“ „Doch, das tust du. Das tust du wirklich.“

Sie lagen zusammen auf Jons breitem Sofa, Daniel im Arm seines Freundes. Sie tranken Rotwein, den süßen, den Jonathan so gerne trank, beinahe noch lieber als Bier. Im Fernsehen lief eine Dokumentation über die Naturschutzparks in Kanada.

„Da möchte ich gerne mal hin, Jonathan!“ „Nach Kanada? Ich auch. Lieber noch als in die Staaten.“ „Ja, ich auch. Lass es uns machen, ja? Lass uns eines Tages mal zusammen nach Kanada fliegen!“ „Versprochen, Dan. Versprochen.“


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Montag, 13. August 2007

Kapitel XI
Von whenyousayyouloveme, 09:02

Sie wollten studieren. Beide, sowohl Anne als auch Daniel, hatten darüber nachgedacht und lange miteinander gesprochen. Für Anne hing alles davon ab, was Daniel tun würde. In welche Stadt würde er gehen? Wo würde er wohnen? Sie wollte ihn nicht verlieren, unter keinen Umständen. Und wenn sie dafür ihren Studienwunsch ändern musste, dann würde sie auch das tun.

Aber zu ihrem Glück wollte Daniel in der Stadt bleiben. Er wollte Geschichte und Vergleichende Sprachwissenschaften studieren, ein Fach, das zwar angeboten wurde, für das die Universität aber nicht gerade renommiert war. Daniel wusste das, und Anne wusste, dass er es wusste. Warum blieb er trotzdem hier? Wegen Jon? Nein, wegen ihr. Weil er es ihr versprochen hatte, in jener Nacht, in der er ihren Hilferuf beantwortet hatte.

Anne trug sich an der gleichen Uni für Astrophysik und Mathematik ein. Was sie später einmal damit anfangen wollte, wusste sie nicht. Vielleicht zur NASA gehen, vielleicht auch Taxifahren. Aber etwas trieb sie dazu, es zu tun. Also tat sie es.

Daniel gefiel das Studieren. Er wollte gerne in das Schwulenreferat eintreten, aber als er das Jon erzählte, bat der ihn, es zu unterlassen. Das gab wieder einen großen Streit. Daniel wollte nicht einsehen, dass er sein Leben einschränkte, nur weil sein Freund Probleme damit hatte, dass es ihn gab. Nach ein paar Stunden der absoluten Funkstille siegte dann aber doch die Liebe.

„Wenn du es so unbedingt möchtest, dann mach halt mit, Dan.“ „Danke.“ Sie umarmten sich und Daniel fühlte sich gut, weil Jon nachgegeben hatte. Weil er ihn liebte, weil er in seinem Weg durch die Wand für ihn eine Tür eingebaut hatte.

Er trat dem Schwulenreferat nie bei.

Trotzdem fand Daniel relativ schnell Freunde und fand sich auch gut in das Hochschulleben ein. Anne hatte geglaubt, sie hätte es da etwas schwerer, war aber angenehm überrascht, als sie feststellte, dass in ihren Kursen nur Menschen waren, die genauso tickten wie sie. Endlich konnte sie mit anderen über die Entstehung von schwarzen Löchern oder die Explosionskraft einer Atombombe im Weltall diskutieren, Dinge, die sie bei Daniel immer vermisst hatte. Und Jon verstand dann sowieso nur Bahnhof. Er war eher ein praktisch veranlagte Mensch, anders als sie.

Trotzdem machten die beiden noch immer alles gemeinsam, beziehungsweise zu dritt, wenn Jon nicht arbeiten musste und mit von der Partie war.



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